Obwohl Prepaidkarten keine Laufzeit aufweisen ist das aufgeladene Guthaben nicht unbegrenzt gültig. Auch wenn es nicht direkt verfallen darf, kann es nach einer bestimmten Frist nicht mehr verwendet werden. Bei allen Anbietern gelten dafür unterschiedliche Fristen, bevor die Simkarte inaktiv wird. Doch wann verfällt Prepaid-Guthaben und was können Kunden dagegen tun?
Prepaid-Guthaben – Gültigkeit kann ablaufen
Eine Prepaid-Karte ist für viele Kunden eine unkomplizierte Lösung für die mobile Kommunikation. Dabei nehmen viele Nutzer an, dass ihre Karte unbegrenzt gültig ist und nicht verfallen kann. Theoretisch stimmt das auch. Allerdings gilt das lediglich für das aufgeladene Guthaben und nicht für den Prepaid-Vertrag selbst. Dieser hat, entgegen der landläufigen Meinung, ein festgelegtes Gültigkeitsfenster. Eine Deaktivierung erfolgt, wenn dieser zu lange nicht genutzt wird. Das führt vor allem bei Wenignutzern und Kunden, die die Simkarte als Notfallkarte verwenden möchten, zu Problemen.
Sperrung der Prepaidkarte nach Ablauf
Je nach Anbieter beträgt dieses Gültigkeitsfenster zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. Wird die Prepaid-Karte in dieser Zeit zu selten genutzt oder liegt gar nur für den Notfall in der Schublade, läuft diese zum Ende der Frist aus. Das heißt, der Anbieter nimmt die Deaktivierung vor und beendet das Vertragsverhältnis. Dadurch sind Simkarte und Tarif nicht mehr nutzbar und werden abgeschaltet.
Doch darf der Anbieter das überhaupt? Kurz und knapp: Ja, darf er. Denn ein Prepaid-Vertrag ist zwar auf unbestimmte Zeit geschlossen, erlaubt es beiden Parteien jedoch, diesen jederzeit, meist monatlich, zu kündigen. Die Angabe von Gründen ist dafür nicht notwendig. Dadurch kann nicht nur der Kunde das Vertragsverhältnis jederzeit beenden, sondern auch der Anbieter. Und dieser setzt dafür in der Regel eine bestimmte Frist fest, in der der Tarif mindestens einmal genutzt werden muss. Ist das nicht der Fall, wird die Kündigung ausgesprochen und der Vertrag beendet.
Guthaben darf nicht verfallen
Doch wie definieren Telekom, Vodafone und Co. eigentlich „Nutzen“? In der Regel etwas anders als die meisten Kunden. Sprechen wir von der Nutzung einer Simkarte, kommen uns Telefonate, SMS und das Surfen im Internet in den Sinn. Die Anbieter allerdings definieren hierunter das Aufladen mit Guthaben. Deswegen sind die Fristen bis zur Sperrung als das größtmögliche Zeitfenster zu verstehen, welches zwischen zwei Guthabennachladungen liegen darf. Ob und wie die Simkarte zwischendrin verwendet wird, ist meist irrelevant.
Das heißt, dass Kunden mit einer Sperrung und Deaktivierung rechnen müssen, wenn sie zu lang kein neues Guthaben aufgeladen haben. Das ist vor allem bei Prepaid-Simkarten der Fall, die nur selten verwendet werden. Denn hier wird das bereits aufgeladene Guthaben oft gar nicht schnell genug verbraucht, damit eine erneute Aufladung im Zeitfenster notwendig ist.
Aufgrund verschiedener Medienberichte und verwirrender Begrifflichkeiten, kommt es beim Thema Verfall von Prepaidkarten häufig zu einem Missverständnis. Denn diese dürfen durchaus verfallen. Also ungültig und deaktiviert werden. Das betrifft jedoch nur Simkarte und Tarif, nicht das Guthaben (OLG München – 29 U 2294/06). Denn das aufgeladene Geld darf der Anbieter trotz Deaktivierung nicht einfach einbehalten. Stattdessen wird es quasi nur „eingefroren“ und muss dem Kunden auf Wunsch ausgezahlt werden. Dazu gibt es auch verschiedene Gerichtsurteile, die genau diesen Grundsatz bestätigen.
Gültigkeit von Prepaidkarten
Telekom Prepaid
Das Zeitfenster der Telekom Prepaid Tarife liegt bei 23 Monaten. Das ist das maximale Zeitfenster, welches zwischen zwei Aufladungen mit Guthaben liegen darf. Bei alten Xtra Karten sind es zum Teil auch 24 Monate. Dabei informiert die Telekom im Vorfeld per SMS.
Vodafone CallYa
Vodafone macht die Gültigkeit der CallYa Prepaid-Tarife von der Höhe der letzten Aufladung abhängig. Dabei kommt diese Staffelung zum Einsatz:
- 5 € Guthaben +3 Monate
- 10 € Guthaben +6 Monate
- 15 € Guthaben+9 Monate
- 20 € Guthaben +12 Monate
- 25 € und mehr +15 Monate
Zudem müssen CallYa Kunden aller drei Monate mindestens eine kostenpflichtige Aktion ausführen.
o2 Prepaid
Kunden eines o2 Prepaid Tarifs haben ein vergleichsweise geringes Zeitfenster zur Verfügung. Denn der Netzbetreiber besteht auf eine Guthabenaufladung aller 6 Monate. Wer das versäumt, muss mit der Sperrung und Deaktivierung rechnen.
Trick mit 1-Cent-Überweisung
Zum Teil besteht die Möglichkeit, die Aufladung mit Guthaben mit einer 1-Cent-Überweisung zu umgehen. Dabei wird lediglich ein kleiner Cent-Betrag auf das Konto des Anbieters überwiesen, der das Gültigkeitsfenster wieder verlängert. Das funktioniert beispielsweise bei älteren o2 Prepaidkarten wie z.B. dem Easy Money Tarif. Allerdings sollten Nutzer hier nicht blind Geld überweisen, sondern sich beim Verwendungszweck an eine festgelegte Vorgaben halten.
Eine Datenbank der je nach Rufnummer notwendigen Prüfziffer ist hier zu finden. Da es sich hierbei um eine Art Hintertürchen handelt, können wir keine Garantie übernehmen, dass dieser Trick auf Dauer und mit jeder Simkarte funktioniert. Ausprobieren also auf eigene Gefahr.
Das kann man bei einer Sperrung der Prepaidkarte tun
Meist sperren die Anbieter eine Prepaidkarte erst, bevor diese gänzlich deaktiviert wird. In dieser Zeit besteht die Erreichbarkeit weiterhin. Anruf und SMS können jedoch nicht mehr ausgehend getätigt werden. Das Guthaben wird eingefroren. Dieser Zeitraum beträgt je nach Anbieter bis zu drei Monate. In dieser Zeit können Kunden ihre Prepaidkarte durch eine Guthabenaufladung einfach reaktivieren. Konkret stehen diese Optionen bereit:
- Prepaidkarte aufladen und weiternutzen
- Deaktivierung abwarten & Restguthaben auszahlen lassen
- Kündigung aussprechen & Restguthaben auszahlen lassen
Prepaid-Guthaben auszahlen
Obwohl eine Prepaid-Karte verfallen darf, darf es das Guthaben nicht. Das heißt, dass Kunden sich ihr noch vorhandenes Restguthaben nach der Deaktivierung auszahlen lassen können. Je nach Anbieter gibt es dafür spezielle Formulare. In der Regel reicht jedoch auch ein formloses Schreiben. Auf diesem sind diese Angaben notwendig:
- Name und Anschrift des Kunden
- Rufnummer des Prepaid-Vertrages
- Summe des Restguthabens (sofern bekannt)
- Bankverbindung
- Text mit Bitte um Auszahlung
FAQ zur Gültigkeit von Prepaid Guthaben
Was kann ich gegen die Deaktivierung tun?
Die Deaktivierung der Prepaidkarte können Kunden nur verhindern, indem sie regelmäßig Guthaben aufladen. Passiert das nicht, findet nach Ablauf des Gültigkeitsfensters die Deaktivierung statt.
Wann sperrt die Telekom aufgeladenes Guthaben?
Telekom Kunden können ihre Prepaidkarte nach einer Aufladung für 23 Monate nutzen. Erfolgt dann keine Aufladung, sperrt der Netzbetreiber die Simkarte und friert das Guthaben ein.
Kann ich mein Guthaben auszahlen lassen?
Sobald eine Prepaid Simkarte gesperrt wurde, können sich Kunden das noch vorhandene Guthaben auszahlen lassen. Dafür reicht in der Regel ein formloses Schreiben mit Name, Adresse, Telefonnummer und der Bankverbindung.
Wann läuft Prepaid-Guthaben bei Vodafone ab?
Bei Vodafone hängt das Gültigkeitsfenster von der Höhe der Guthabenaufladung ab. Je höher diese ausfällt, desto länger können Kunden es nutzen. Dabei liegt das Zeitfenster zwischen 3 Monaten und 15 Monaten
Wann deaktiviert o2 Guthaben von Prepaidkarten?
o2 Kunden haben ein vergleichsweise kleines Zeitfenster für die Nachladung. Denn diese muss aller 6 Monate erfolgen.