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Discount-Kunden surfen langsamer als bei o2, Telekom und Vodafone

Discounter-Kunden beklagen oft, dass sie im Vergleich zu den Kunden der Netzbetreiber langsamer surfen. Doch drosseln Telekom, o2 und Vodafone die Kunden anderer Anbieter tatsächlich aus? Dürfen diese das überhaupt? Und braucht man tatsächlich LTE Max?

Surfgeschwindigkeiten bei Dicounter und Netzbetreiber

In Deutschland haben Kunde nahezu die freie Wahl. Neben den direkten Netzbetreibertarifen der Telekom, Vodafone und o2 gibt es Vielzahl an Discountern, die deutlich günstiger Tarife anbieten. Diese agieren ebenso in den Netzen o2, Telekom und Vodafone und werden von vielen Kunden als Alternative genutzt. Doch immer wieder kommt das Gerücht auf, dass die Netzbetreiber die eigenen Kunden bevorzugen würden. Viele Kunden machen das beispielsweise daran fest, dass sie langsamer surfen als Nutzer mit einem direkten Netzbetreiber-Tarif.

Doch stimmt das wirklich? Drosseln Telekom, Vodafone und o2 die Kunden der Discounter-Marken tatsächlich aus? Für viele ist das eine Tatsache. Doch was ist wirklich an dieser Theorie dran? Und, ist das überhaupt erlaubt?

Surfen Discounter-Kunden tatsächlich langsamer?

Wer das Gefühl hat, als Discounter-Kunden langsamer zu surfen als der Kollege mit einem direkten Telekom-, o2- oder Vodafone-Vertrag, liegt damit nicht ganz falsch. Tatsächlich sind die Durchschnittsgeschwindigkeiten der Discounter langsamer. Das hat auch eine Studie von OpenSignal ergeben. Diese zeigte nicht nur, dass bei den Zweit- und Drittmarken langsamere LTE-Geschwindigkeiten vorherrschen. Sie verweist auch auf deutliche Unterschiede bei den Discountern selbst.

So surfen diese im Schnitt 23 Prozent langsamer als Netzbetreiber-Kunden. Im Vodafone-Netz liegt der Unterschied bei durchschnittlich 28 Prozent. Im Telekom-Netz bei im Schnitt 24 Prozent und bei o2 sind es 18 Prozent. BILD.de hat diese Ergebnisse aufgearbeitet und grafisch dargestellt:

Hier wird deutlich, dass nicht die Discounter selbst langsamere Geschwindigkeiten im LTE-Netz bieten, sondern es je nach Marke ebenfalls massive Unterschiede gibt. So surfen congstar Kunden besonders langsam im Vergleich zur Telekom selbst. Auch die o2-Marken weichen zum Teil deutlich vom Netzbetreiber selbst ab. Einzig bei 1&1 Drillisch fällt der Unterschied nur sehr gering aus.

Dürfen o2, Vodafone und Telekom Discounter benachteiligen?

Auf diese Frage gibt es eine klare Antwort: Nein, das dürfen sie nicht. Denn die Netzbetreiber sind verpflichtet, alle Dienste und Inhalte ohne Beschränkungen anzubieten. Das heißt, dass der gesamte Datenverkehr gleich zu behandeln ist. Unabhängig davon, ob dieser über den Netzbetreiber oder einen Discounter im gleichen Netz läuft. Eine Priorisierung der eigenen Tarife und Kunden dürfen Telekom, o2 und Vodafone also gar nicht vornehmen. Technisch surfen Discounter-Kunden also zu den gleichen Bedingungen wie die Kunden der Netzbetreiber.

Allerdings ist es den Betreibern erlaubt, bei einer starken Auslastung zu reagieren. Also beispielsweise bei einem Fußballspiel regulierend einzugreifen, bevor das Netz aufgrund der vielen Smartphones in einer Funkzelle kollabiert. Aber auch hier darf nicht zwischen den eigenen und den Discounterkunden unterschieden werden. Wenn eine Drosselung zur Regulierung erfolgt, dann für alle Kunden gleichermaßen.

Warum liegen Discounter dennoch unter den Netzbetreibern?

Wenn die Netzbetreiber Discounter nicht benachteiligen dürfen, warum gibt es dann so große Unterschiede? Das lässt sich recht einfach beantworten. Denn während die Netzbetreiber ihren Kunden in fast allen Tarifen LTE Max anbieten, sind die LTE-Surfgeschwindigkeiten bei den Discounter mehrheitlich gedeckelt. Oft liegt die maximale Surfgeschwindigkeit je nach Anbieter bei lediglich 21,6 Mbit/s bis 50 Mbit/s. Kaum ein Discounter bietet seinen Kunden mehr Speed oder gar LTE Max an. Diese superschnellen Verbindungen sind den Tarifen der Netzbetreiber vorbehalten.

Untersucht eine Studie wie die von OpenSignal nun lediglich die durchschnittlichen Surfgeschwindigkeiten, ohne auf diese im Tarif selbst liegende Einschränkung einzugehen, verzerrt das selbstverständlich das Gesamtbild. Dann surfen Discounter-Kunden langsamer. Aber nicht, weil der Netzbetreiber sie ausbremst, sondern weil ihr Anbieter in ihrem Tarif eine Bremse eingebaut hat. Schneller als 21,6 Mbit/s, 42 Mbit/s oder 50 Mbit/s wird es nicht – auch nicht, wenn das Netz selbst vor Ort mehr hergibt.

Was kann ich bei niedriger Surfgeschwindigkeit tun?

Wer das Gefühl hat, bewusst ausgebremst zu werden, sollte prüfen, wie es mit dem Netz vor Ort aussieht. Oft schwankt die Qualität je nach Standort stark. Auch der Tarif hat auf die Surfgeschwindigkeiten massiv Einfluss. Wer einen Discountertarif mit festgelegter Bandbreitengrenze verwendet, wird nie mit mehr als dieser surfen können. Da hat dann tatsächlich der Netzbetreiberkunde mit LTE Max die Nase vorn. Allerdings macht sich dieser Vorteil oft auch im Preis bemerkbar. Kunden sollten also prüfen, ob sie wirklich schnellere Geschwindigkeiten benötigen, bevor sie in einen teureren Tarif beim Netzbetreiber wechseln. Oft bieten die Discounter auch Optionen an, mit denen sich die Surfgeschwindigkeit erhöhen lässt. Auch diese sind eine Alternative und können bereits Abhilfe schaffen.

Nicht außer Acht lassen sollten Kunden ihre Smartphones. Denn deren Antennenleistung fällt oft sehr unterschiedlich aus. Und das nicht nur im Einsteiger- und Mittelpreissegment, sondern oft auch bei den hochpreisigen Flaggschiffen. Dadurch kann ein anderes Gerät am gleichen Standort und im gleichen Netz ganz andere Datenraten bieten als das eigene. Dabei zeichnete sich Samsung in der Vergangenheit beispielsweise immer wieder durch eine gute Empfangsqualität aus. Auch Huawei liegt hier oft vorn. Bei Apple-Geräten war der Empfang oft eher schlecht, so dass auch hier niedrigere Surfgeschwindigkeiten zu erwarten sind.

LTE Max für schnelles Surfen

Gerade die Netzbetreiber werben in den eigenen Tarifen oft mit LTE Max. Darunter versteht man die maximal im LTE-Netz zur Verfügung stehende Surfgeschwindigkeit. Bei o2 sind das derzeit 225 Mbit/s, bei der Telekom 300 MBit/s und bei Vodafone sogar 500 Mbit/s. Das wirkt auf Kunden natürlich sehr attraktiv. Denn diese hohen Datenraten versprechen superschnelles Surfen und viele Vorteile.

Ob Kunden LTE Max wirklich benötigen, hängt natürlich vom eigenen Surfverhalten und den Wünschen und Bedürfnissen ab. Grundsätzlich muss jeder Nutzer selbst entscheiden, ob er bereit ist, für die Chance auf LTE Max mehr Geld auszugeben. Denn ob die maximale Datenrate wirklich zur Verfügung steht, ist nicht sicher. Das hängt stark vom Standort, der Auslastung der Funkzelle und vom Smartphone ab. Tatsächlich surft die Mehrheit der LTE Max Nutzer nur selten wirklich mit diesen Geschwindigkeiten. Das bestätigen mehrere Studien. Zum Beispiel diese hier.

Tarife mit LTE Max schneller aber teurer

Tatsächlich bieten die Netzbetreiber nur an vergleichsweise wenigen Standorten in Deutschland LTE Max an. Und wenn, dann oft nur unter idealen Bedingungen. In der Realität erreicht die kaum ein Kunde. Dennoch kann LTE Max Vorteile haben. Denn wie die OpenSignal Studie ergab surfen Netzbetreiberkunden Dank LTE Max im Schnitt mit schnelleren LTE-Geschwindigkeiten als die Discounter-Kunden mit von Haus aus gebremsten Tarifen. Dafür kosten die Tarife der Telekom, Vodafones und von o2 aber auch oft auch deutlich mehr als die Discounter-Angebote. Hier müssen Kunden also abwägen, ob sich diese Mehrkosten für sie und die eigene Nutzung lohnen.

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