Das 1&1-Netz soll noch in diesem Jahr Form annehmen. Allerdings setzt der Provider nur in der ersten Zeit auf ein National Roaming mit Telefónica (o2). Dass in den nächsten Jahren ein anderer Netzbetreiber Vertragspartner wird kam nicht nur für o2 überraschend – und könnte den Anbieter in finanzielle Probleme stürzen.
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1&1-Netz ab Ende September
Bereits ab Ende September 2023 will 1&1 in ersten Teilen Deutschlands das hauseigene 1&1-Netz anbieten. Doch bis die Netzinfrastruktur gut genug ausgebaut ist, damit alle Kunden versorgt werden könne, greift der Provider auf das National Roaming zurück. Dafür haben 1&1 und Telefónica (o2) eine Partnerschaft geschlossen, die jedoch nur bis Herbst 2024 laufen soll.
Recht überraschend gab 1&1 Anfang August bekannt, dass man sich auch mit Vodafone auf ein National Roaming geeinigt habe und dem Netzbetreiber demnächst den Vorzug geben werde. Denn während der Deal mit o2 lediglich das National Roaming im 2g und 4G (LTE) Netz vorsieht, will Vodafone auch 5G bereitstellen. o2 sei von dem baldigen Vertragsende mit 1&1 durchaus überrascht gewesen, heißt es branchenintern.
Kein National Roaming mit 1&1 führt zu Problemen
Doch neben der Überraschung selbst könnte das angekündigte Ende des National Roamings mit 1&1 auch ganz handfeste Konsequenzen für o2 haben. Obwohl der Netzbetreiber – um Schadensbegrenzung bemüht – direkt verlauten ließ, dass der Vertrag mit 1&1 bis mindestens Ende Juni 2025 laufe und mitnichten im Herbst 2024 ende, begann der Aktienkurs bereits kurz nach Bekanntwerden der 1&1-Pläne zu sinken. Um mehr als 30 Prozent sackte der Kurs an der Börse nach unten.
Tekefónica erklärte zwar, die durch den Wechsel von 1&1 zu Vodafone frei werdenden Netzkapazitäten würden dann einfach anderweitig verwendet – wie genau, scheint intern aber noch keiner so recht zu wissen. Das Handelsblatt hat errechnet, dass dem Unternehmen ab 2026 ein Cashflow-Minus von rund 200 Millionen Euro drohe. Auch ein Umsatzeinbruch von bis zu einer halben Milliarde Euro sei möglich.
1&1 Nachverhandlungen mit o2
Dabei habe 1&1 laut Handelsblatt offenbar versucht, die mit o2 vereinbarten Konditionen nachzuverhandeln und doch noch Zugang zu 5G-Netz zu erhalten. Dabei ging es unter anderem auch um die Gebühren, die Telefónica für den Durchfluss der Daten erhebt. Der Netzbetreiber sei jedoch nicht bereit gewesen, auf die Forderungen einzugehen und neue Bedingungen zu akzeptieren. Auch deswegen habe sich 1&1 schließlich für eine Zusammenarbeit mit Vodafone entschieden.